Die „Bostanli Fußgängerbrücke“ und die „Bostanlı Sonnenuntergangslounge“ bieten eine neue urbane Landschaft für verschiedene Arten des Müßigganges.
Das Studio Evren Başbuğ Architects entwarf die „Bostanli Fußgängerbrücke“ und die „Bostanlı Sonnenuntergangslounge“ als Teil des Konzepts 'Karşıkıyı' im Rahmen des Küstenregenerationsprojekts 'İzmirSea'. Die beiden architektonischen Installationen liegen räumlich dicht beieinander und beziehen sich aufeinander. Sie stellen eine neue Attraktion dar an einer wegen der Geometrie der Küstenlinie ganz besonderen Stelle, wo das Flüsschen Bostanlı in die Bucht von Izmir fließt. Seit seiner Eröffnung im Juli 2016 wurde dieser Ort zu einer der Hauptattraktionen im Stadtbezirk Karşıyaka (İzmir). Er wird von Bewohnern aus der ganzen Stadt genutzt.
“Unser Kunde war die Gemeindeverwaltung der Stadt Izmir, die keine sehr detaillierten Vorgaben für die Gestaltung dieses Raumes machte. Sie wollten vor allem mehr Nutzung des städtischen Uferbereichs durch die Stadtbewohner erreichen. Die beiden sich gegenüberliegenden städtische Räume sind das tragende Element des 'Karşıkıyı'-Entwurfs. Natürlich, unabhängig, offen und integrativ sind beide Räume echte Gegenmodelle zum Stadtkontext”, sagte Evren Başbuğ, Mitbegründer des Architektenbüros Studio Evren Başbuğ Architects.
In Übereinstimmung mit dem Masterplan des 'Karşıkıyı'-Konzepts sollte die „Bostanli Fußgängerbrücke“ die beiden Flussufer des Bostanlı miteinander verbinden und dadurch eine bis dahin bestehende Lücke in der Uferpromenade schließen. Durch ihre leichte Krümmung und besondere Konstruktion kann die Passerelle den Fluss mit nur einem durchgehenden Bogen überbrücken, so dass kleine Boote darunter hindurchfahren können und Zugang zum schwimmenden Steg im Fluss haben.
Die „Bostanli Fußgängerbrücke“ bietet mit ihrer einzigartigen Lage und Ausrichtung auf der einen Seite einen Blick auf die Stadt, auf der anderen auf die Bucht. Sie weist einen asymmetrischen Querschnitt auf. Ein besonderer Abschnitt ist aus einer Reihe von sich überlappenden, thermisch modifizierten Dielen aus American ash (Esche) gemacht, die von Novawood erzeugt und bereitgestellt wurden. Sie sind auf einem Stahlrahmen befestigt, so dass die Fußgänger den Blick auf die Bucht sitzend oder bequem ausgestreckt genießen können. So ist die Brücke nicht nur ein Infrastrukturelement, das nur als Passerelle genutzt wird, sondern ein öffentlicher Raum, der zur Erholung einlädt und als attraktiver städtischer Anziehungspunkt in seine Umgebung eingebettet ist.
“Dieser Ort war so einzigartig hinsichtlich der Lage und Geografie, dass es für uns als Designer keiner weiteren Inspiration von außen bedurfte. Die „Bostanli Fußgängerbrücke“ und die „Bostanlı Sonnenuntergangslounge“ bieten beide eine neue urbane Landschaft zum Ausprobieren verschiedener Arten des Müßigganges, indem sie die gesellschaftlichen, geographischen und historischen Hintergründe dieses einzigartigen Ortes nutzen. Diese neuen baulichen Elemente am Ufer passen perfekt in die Vision von der „Einfachen Art zu Leben“ der Stadt Izmir im Rahmen des Küstenregenerationsprogrammes 'İzmirSea'”, fügte Başbug hinzu.
Die „Bostanlı Sonnenuntergangslounge“ liegt auf einem der wenigen Küstenabschnitte von Karşıyaka mit Blick gen Westen. Sie ist aus thermisch modifizierten Holzdielen aus American ash (Esche) von Novawood gefertigt und bietet eine einladende Fläche zum Verweilen zwischen dem Ufer und der hinter der Lounge aufgeschütteten, mit Bäumen bepflanzten höheren Ebene. Das Einfache und Fließende ihrer Oberflächengeometrie eröffnen den Besuchern einen noch direkteren Bezug zum Meer und zum Sonnenuntergang.
Wie die Passerelle vermittelt auch die Lounge ein Gefühl des Willkommenseins, was hauptsächlich auf die natürliche Textur des thermisch modifizierten Eschenholzes zurückzuführen ist. Sie besteht aus einer Aneinanderreihung von Holzplattformen, die von der Küstenlinie bis zur aufgeschütteten Ebene reicht, an deren kleinem Abhang sie eine hölzerne „Rückenlehne“ bildet. Diese Anordnung ermutigt die Nutzer dazu, eine größere Nähe zum Meer aufzubauen und so einen lange in Vergessenheit geratenen Brauch aus alten Zeiten in Izmir wiederzuentdecken, der im Gedächtnis der Stadt noch fortlebt: Die Lounge lädt die Stadtbewohner dazu ein, den Sonnenuntergang gemeinsam zu erleben und den Abend in geselligem Beisammensein zu genießen.
„Da diese Bauwerke am Meer liegen, sind alle Materialien der Korrosion durch das salzige Meerwasser ausgesetzt. Izmir hat relativ viele Sonnentage pro Jahr, so dass die thermisch modifizierten Eschendielen außerdem viel ultraviolettem Licht ausgesetzt sind. Deshalb haben wir uns in der Entwurfsphase gut überlegt, was wir machen. Wir haben uns dann trotzdem für das Holz entschieden. Die Eröffnung war vor fast einem Jahr und wir kommen oft um nachzuschauen, ob es Schäden gibt, aber das Holz hält den Umweltbedingungen gut stand. Holz altert schön”, so Başbug.
Yakup Kayatas, der Geschäftsleiter von Novawood, meint, dass die Türkei auf eine lange Tradition der Arbeit mit Holz zurückblickt. Allerdings hatte die Holznutzung seit den 1940er Jahren dramatisch abgenommen zugunsten von Zement, Stein und Stahl. Dies wurde zunächst akzeptiert, aber Architekten und Designer waren nicht zufrieden mit dem kalten, blassen Erscheinungsbild dieser Materialien bei städtebaulichen Projekten im öffentlichen Raum. Vor diesem Hintergrund etablierte sich Novawood, um als Pionier die Nutzung von thermisch modifiziertem Holz voranzutreiben, da es den Planern die Möglichkeit bietet, mit einem stabilen, dauerhaften Material mit Stehvermögen zu arbeiten.
Novawood TMT Produkte aus Eschenholz haben sich bereits bewährt und wurden schon in vielen verschiedenen Projekten eingesetzt. Unsere Produkte werden weltweit in städtebaulichen Maßnahmen eingesetzt, bisher etwa sechs Millionen Quadratmeter (ca. 65,5 Millionen Quadratfuß)”, sagt Kayatas. “Bei der „Bostanli Fußgängerbrücke“ und der „Bostanlı Sunset Lounge“ haben wir eng mit der Stadtverwaltung von Izmir und dem Studio Evren Başbuğ Architects zusammengearbeitet um eine Lösung zu finden, die der Schönheit der Küste von Karşıyaka gerecht wird. Thermisch modifiziertes Eschenholz bot sich von Anfang an als das richtige Material an und wir sind sehr stolz darauf, dass wir an diesem bahnbrechenden Projekt beteiligt sind.”
“Nachdem wir die Publikumsreaktionen auf diese neuen städtischen Räume beobachten konnten und gesehen haben, wie die Menschen sie nutzen (genauso, wie wir uns das gedacht hatten), sind wir Designer mehr denn je davon überzeugt, dass es keine Alternative zum Holz bei diesem Projekt gab. Im Zusammenspiel mit den Grundkonzepten des Designs spielt das Holz eine herausragende Rolle in der Gestaltung der Räume und gibt dem Projekt genau den städtischen Charakter, den es braucht. Wir sind uns sicher, dass diese Installationen nicht so erfolgreich wären, wenn wir andere Materialien verwendet hätten”, urteilte Başbug abschließend.